In der Krise, in der wir uns nun doch zu befinden scheinen, sei eine Frage erlaubt: Warum wird der Karenztag nicht wieder eingeführt??
Sie erinnern sich? Beim Karenztag zahlt der Arbeitnehmer den jeweils ersten Tag einer Krankheit selbst (international sind bis zu 3 Tage üblich). Was das bringt? Nun diejenigen, dieam Montag einfach nur zu müde sind zur Arbeit zu gehen, oder am Wochenende zu sehr gefeiert haben, überlegen sich vielleicht, ob ihnen ihr Verhalten einen Tag Lohnausfall wert ist. Andere passen besser auf ihre Gesundheit auf, da die Firma erst bei fortdauernder Krankheit zahlt. (nein, es ist nicht unmännlich bei Temperaturen wie zur Zeit draussen mit Mütze herumzulaufen).
Gegner des Karenztags behaupten, dass Arbeitnehmer durch den Karenztag von notwendigen Arztbesuchen abgehalten werden und nur aus finanziellen Gründen trotz Krankheit arbeiten. Krankheiten könnten dadurch verschlimmert werden.
Wenn jemand wirklich krank ist und sich hundeelend fühlt, kann er in der überwältigenden Zahl der Fälle den finaziellen Ausfall eines Arbeitstages verschmerzen. Aber wenn er sich nicht ganz so elend fühlt, wird er doch lieber arbeiten – und dann ist er auch nicht wirklich krank.
Der Karenztag – ein gutes Mittel um Kranke von Blaumachern zu unterscheiden. Und die Eigenverantwortung der Arbeitnehmer zu stärken. Es ist die Aufgabe eines jeden selbst, bestmöglich für seine Gesundheit zu sorgen und nicht primär Aufgabe des Arbeitgebers oder des Staates. Der Karenztag wurde in Deutschland bereits erfolgreich in den letzten Jahren der christlich-liberalen Koalition unter Helmut Kohl eingeführt und als Wahlgeschenk von Gerhard Schröder kurz nach der Bundestagswahl 1998 wieder abgeschafft.
Schade eigentlich, oder?